Im Rahmen des DGQ-Qualitätstags möchten wir Ihnen auch die Möglichkeit geben, einen Einblick in aktuelle wissenschaftliche Arbeiten zu Qualitätsthemen zu erlangen. Die FQS Forschungsgemeinschaft Qualität e.V. betreut und finanziert eine Vielzahl von Forschungsprojekten. Eine Auswahl von Ergebnissen stellen Ihnen Wissenschaftler aus diesen Projekten auf dem DGQ-Qualitätstag vor:
- Reifegradbestimmung in frühen Phasen
- Zuverlässigkeitsanalyse in der manuellen Montage – Menschlichen Fehlern auf der Spur
- Schlankes Datenmanagement für produktbezogene Maschinen- und Produktionsprozessdaten
Die Vorträge
Reifegradbestimmung in frühen Phasen
Prof. Dr.-Ing. Karsten Fleischer, FH Südwestfalen
Unternehmen stehen mehr denn je vor der Herausforderung, immer auftragsspezifischere Entwicklungen in immer kürzerer Zeit zu realisieren. In diesem Spannungsfeld benötigen vor allem kleine und mittlere Unternehmen mit sehr innovativen, technischen Neuentwicklungen eine objektive, technische Beurteilungsmöglichkeit, inwieweit das Produkt bei Serienstart voraussichtlich die definierten Anforderungen erfüllen wird. Somit können im Idealfall durch die Identifizierung möglicher Unsicherheiten und technischer Risiken frühzeitiger als bisher verbessernde Maßnahmen eingeleitet und unnötige Kosten vermieden werden.
Im Rahmen des Forschungsprojekts RAPIDO wurde gemeinsam von der FH Südwestfalen, dem Fraunhofer IPT und neun Unternehmen eine Systematik entwickelt, mit der die voraussichtliche Produktreife bei Serienstart schon in frühen Entwicklungsphasen systematisch ermittelt werden kann. Technische Herausforderungen und Verbesserungsmöglichkeiten können frühzeitig erkannt und so die Produktreife erhöht sowie das Risiko reduziert werden. Die Systematik erlaubt es, Aussagen über technische Lösungen und Risiken valider zu gestalten. Dadurch wird gewährleistet, dass am Ende des Entwicklungsprojekts ein Produkt entsteht, das die erforderliche Reife aufweist, um die Kundenanforderungen zu erfüllen.
Zuverlässigkeitsanalyse in der manuellen Montage – Menschlichen Fehlern auf der Spur
Christian Kern, Uni Kassel
Niemand ist perfekt. Das gilt auch in der Industrie. Während sich Fehlerraten von Maschinen und Robotern mittlerweile regelmäßig im Promillebereich bewegen, fällt bei manuellen Montagetätigkeiten auf, dass manche Arbeitsschritte deutlich fehleranfälliger sind als andere.
Manuelle Arbeitsprozesse werden gegenwärtig vor allem unter dem Aspekt der Zeitökonomie geplant. Dabei bleiben Handlungsfehler der am Montageprozess beteiligten Personen in der Regel jedoch unberücksichtigt. Deshalb wurde am Fachgebiet Qualitäts- und Prozessmanagement der Universität Kassel in Zusammenarbeit mit mehreren Industriepartnern eine neue Montageplanungsmethode entwickelt. Diese MTQM-Methode (Methods Time and Quality Measurement) ist prozessorientiert, rechnergestützt und erlaubt in Ergänzung zu bestehenden Planungswerkzeugen eine detaillierte Fehleranalyse und darauf aufbauend eine Prognose von menschlichen Fehlbehandlungswahrscheinlichkeiten in der manuellen Montage. Sie wurde in der jüngeren Vergangenheit bereits mehrfach erfolgreich in der Industrie eingesetzt.
Schlankes Datenmanagement für produktbezogene Maschinen- und Produktionsprozessdaten
Jonathan Krauß, Fraunhofer Institut für Produktionstechnologie, Aachen
In der Produktion fallen potentiell große Datenmengen an, die Unternehmen für neue Geschäftsmodelle und Verbesserung ihrer Produkt- und Prozessqualität nutzen könnten. Einer der Gründe, warum das Potenzial jedoch nur selten gehoben wird, ist, dass die Daten nicht miteinander verknüpft werden. Im Vortrag wird dargestellt wieso klassische Konzepte beim Verknüpfen von heterogenen Datenquellen schnell an ihre Grenzen stoßen. Data-Lake-Systeme können die Aufbereitung und Homogenisierung dieser Daten übernehmen. Es wird daher das Datenmanagement durch Data-Lake-Systeme vorgestellt und dargelegt, wie eine Implementierung in der Produktion durchgeführt werden kann.
Wer steckt dahinter?
Die FQS Forschungsgemeinschaft Qualität e.V. fördert rund 15 Projekte jährlich mit einem Fördervolumen von mehr als 1,5 Mio. Euro. Die Projekte befassen sich mit unterschiedlichsten Themen wie beispielsweise Change-Management, Prozesskettenoptimierung, Life-Cycle-Performance, Risikomanagement oder Energiemanagement.
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